Tradition
Die Anfänge der Stadt liegen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als unter der Regierung Přemysl Otakar II. damit begonnen wurde, die altslawische Siedlung „ Oustí" zu vergrössern. Die Bevölkerung widmete sich damals überwiegend der Weberei.
Die Entwicklung des Gewerbes schließt auch die Anfänge des kulturellen Lebens mit ein, vor allem der Musik. Im November 1803 wurde der „Cecilská Musik-Verein"gegründet. Dieser Chor besteht bis heute und ist der älteste Musikverein in Böhmen welcher sich mit Kirchenmusik beschäftigt.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zwei weitere Musikgruppen gegründet. Im Jahre 1909 war es der Gesangsverein „Lukes", benannt nach dem berühmten Landsmann und Sänger Jan Ludevít Lukes, der ein Mitglieder des Prozatimní-Theaters in Prag war. Und im Jahre 1918 dann die „Orchester-Vereinigung" Deren Repertoire enhielt beispielsweise Opern von Šubrt (Schubert?), Dvořák, Smetana, Čajkovský und Beethoven. Man erreichte ein solsch hohes künstlerisches Niveau, dass Gäste, wie Jaroslav Kocián, Bohuš Heran, oder Rudolf Firkušný begrüßt werden konnten.
An diese reiche Musikvergangenheit schließt auch unsere gegenwärtige Musikgeneration an. Dies zeigt sich unter anderem auch durch die stattfindendenden internationalen Jugendmusikwettbewerbe – Kocians Geigen-Wettbewerb und Herans Violinen-Wettbewerb.
In den letzten Jahren entwickelte sich im Roškot Theater eine überregionale Tanzshow namens "Tanz, Tanz", der Künstlergruppe C- Dance von Ústí unter der Leitung von Eva Veverková, bei der auch eine Reihe weiterer Gruppen und Solisten beteiligt sind.
Eine weitere Traditon ist „Eine Woche guter Laune – eine Stadt in Bewegung“, die immer in der ersten Junihälfte veranstaltet wird. In deren Rahmen kann an vielen Sportswettkämpfen und Kulturprogrammen teilgenommen werden. Hier kommen deshalb nicht nur die Bewohner von Ústi, sondern auch Gäste aus dem ganzen Land.
Zur Tradition unserer Stadt Ústí nad Orlicí zählt vor allem auch die Malerei und der Weihnachtskrippenbau. Deren Anfänge liegen im 18. Jahrhundert und haben sind bis in die heutige Zeit von Bedeutung. Die wertvollen künstlerischen Exponate werden im Archiv des Stadtmuseums aufbewahrt und jedes Jahr vor Weihnachten der breiten Offentlichkeit präsentiert.
In der Adventszeit besteht die Möglichkeit am feierlich geschmückten Stadtplatz an „Weihnachten in Ústí“ teilzunehmen. Die Eröffnung findet jeweils am ersten Adventssonntag mit der Beleuchtung des Weihnachtsbaumes statt. Viele Sänger, Tänzer und Musiker sorgen für eine zauberhafte Vorweihnachtensatmosphäre.
Webershäuschen
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts spielte im Leben der Eiwohner der Stadt die Weberei eine bedeutende Rolle. Diese Tätigkeit war hauptsächlich in der tieferliegenden Teilen der Stadt – Podměstí – gebündelt und beeinflusste ihr Aussehen wesentlich. Hier standen die typischen eingeschoßigen Holzhütten . Sie hatten hohe sattelförmige Dächer und einen rechteckigen Grundriss mit nur einem großen Zimmer. Hier lebte die Familie nicht nur, sondern webte auch und verrichtete ihre alltäglichen Täigkeiten. Mit der Entwicklung der industriellen Textilherstellung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es langsam zum Ende der manuellen Weberei. Ein großer Teil dieser Häuser verschwand in den Sechziger- und Siebziger-Jahren des 20. Jahrhunderts, als eine Straße durch die Stadt errichtet wurde. Es blieben nur einige Hütten in der Gartenstrasse mit dem ursprünglichen Aussehen. Sie stehen heute unter Denkmalschutz als Andenken an die „Ustecko-Weberei-Podměstí".
Die Weihnachtskrippen aus Ústí
Man erzählt, dass vor vielen Jahren, ein Weber mit seiner Ware nach Italien fuhr und dort zum ersten Mal in seinem Leben eine Krippe sah. Er war davon so begeistert und dachte den ganzen Heimweg an nichts anderes. Er erzählte zu Hause viel vom schönen Italien und vor allem über den Weihnachtskrippenbau. Er entwickelte die Idee, etwas ähnliches selbst aufzubauen. Und so entstanden „die Krippen von Usti".
Im Stadtmuseum können wir die ältesten Figuren aus Ústís Weihnachtskrippen auch bewundern.
Sie stammen aus dem 18. Und 19. Jahrhundert und stammen von den Schnitzern Domlatil und Täuber. Die bekannteste und berühmteste ist die Krippe vom Jarolím Štantejský, die 5 Meter lang ist. Der bedeutendste Krippenmaler ist Jiří Knapovský. Die Krippen können wir in Ústí nad Orlicí, Vysoké Mýto, Třebechovice und im Nationalmuseum in Prag besichtigen.
Der Kreuzweg
Der erste Kreuzweg wurde in den Jahren 1753-1755, neben den alten Strasse nach Litomyšl auf Initiative des Webers Augustin Andreas erbaut und befindet sich am Fuße des Berges Kalvarie, Von diesem Kreuzweg blieb nur die bebaute Fläche zwischen den letzten beiden Kapellen des heutigen Kreuzwegs.
Ein neuer Kreuzweg mit 13 Kapellen wurde in den Jahren 1852-1853 aufgebaut. Es entstanden 11 einfache Kapellen, die allesamt im Jahr 1994 renoviert wurden. Ein Sgrafito wurde von Zdeněk Brožek geschaffen. In der 12. Kapelle befindet sich eine Metallplastik, die Christus darstellt. Diese wurde vom vom Schmied František Brožek geschaffen. Die 13. Kapelle ziert ein Bild von Richard Pešek mit dem Namen: „Die Herunternahme vom Kreuz".